
Heißer Ofen - Fahren mit Holzgas-Generator
vor »Während des Krieges und in den Jahren danach gehörten Autos und Lkw mit Holzgasanlage zum alltäglichen Straßenbild. Mit ihren großen Kesseln im Heck, dem auffälligen Gaskühler und Gasreiniger vor dem Kühler und dem Gasrohr fielen zumindest die Autos sehr auf.
Der Antrieb mit Holzgas wurde aus der Not geboren. Öl war knapp und wurde für militärische Zwecke gebraucht. Auf der Suche nach alternativen Kraftstoffen wurde damals mit Hochdruck geforscht. Holzgas war eine der gängigsten Alternativen. In den großen Holzgas-Generatoren wurde Holz unter Sauerstoffausschluss erhitzt. Bei 700 bis 800°C entstand Holzgas. Seine wichtigsten brennbaren Bestandteile waren Kohlenmonoxid und Wasserstoff, dazu noch kleine Mengen Methan, Ethen und andere Kohlenwasserstoffe.
Eine Ofenladung reichte je nach Fahrzeug für 200 bis 300 Kilometer, allerdings brachte der Motor mit Holzgas bei weitem nicht die volle Leistung. Ein weiteres Problem war die umständliche Startprozedur. Denn vor der Fahrt musste der Generator angeheizt werden. Bis Holzgas entstand, dauerte es etwa 20 bis 30 Minuten.
Auch der entstehende Abfall hatte es in sich. Neben erheblichen Mengen Holzkohle (etwa 30 kg pro 100 kg Holz) entstanden auch Holzteer und Holzessig. Besonders Holzteer musste mit zusätzlichen Apparatschaften vom Motor ferngehalten werden. Andererseits hatten die Autos mit Holzgas-Technik damals schon eine ausgeglichene CO2-Bilanz, wie es heute immer so schön heißt.
Die meisten Generatoren funktionierten nach dem sogenannten Gleichstromprinzip. Dieses hatte Georges Imbert 1930 zur Serienreife entwickelt. Gut eine Million Fahrzeuge waren im Krieg und danach mit Holzgasgenerator ausgerüstet. Zum Fahren von Lkw mit Holzgas wurde ein spezieller Führerschein benötigt.


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