
Luxus-Dampfer - die Geschichte des Doble Steamer
vor »Doble Steamer aus den 20er Jahren sind dampfbetriebene Autos, die Außergewöhnliches leisteten. Sie erzielten erstaunliche Reichweiten und produzierten dabei auch nach heutigen Maßstäben nur sehr geringe Abgase.
Zu Anfang des 20. Jahrhunderts gab es diverse Hersteller, die auf den Dampfantrieb setzten. Doch schon sehr bald wurde erkannt, dass die auf Schienen bewährte Technik auf der Straße ihre Schwächen hatte. Ein spontaner Start wie bei Benzinmotoren war nicht möglich. Auch war es keine Selbstverständlichkeit, auf längeren Strecken unterwegs einen Wassertank zum Nachfüllen zu finden.
Kaum jemand gab dem Dampfantrieb noch eine Chance. Zu den wenigen, die an das noch ungenutzte Potenzial des Dampfantriebs glaubten, gehörten die Gebrüder Doble. Abner Doble hatte gemeinsam mit seinen Brüdern Warren, Bill und John bereits 1906 angefangen, ein erstes eigenes Dampfwagen-Modell aus Teilen eines White zu bauen. Nach nur einem Semester am angesehenen Massachusetts Institute of Technology widmete sich Abner Doble ab 1910 intensiv der Optimierung des Dampfantriebs.
Tatsächlich gelang es den Doble Brüdern, eine entscheidende Schwachstelle des Dampfantriebs zu eleminieren. Dank Verbesserungen im Kondensator-System konnten sie den üblichen Wasserverlust erheblich reduzieren. Dobles drittes Fahrzeug, das Model B, soll mit 25 Gallonen Wasser, was etwa 95 Litern entspricht, 2500 Kilometer weit gefahren sein.
Nachdem der Firmensitz 1915 nach Detroit verlegt worden war, machte sich Doble an die nächste gravierende Schwachstelle ran: die langwierige Startprozedur. Statt das Wasser in einem großen Kessel zu erhitzen, setzte Doble auf einen sogeannten Flash-Dampf-Generator. Er war kombiniert mit einer Zündung und einem Vergaser-System. Als Brennstoff wurde Kerosin genutzt, das sehr heiß und relativ sauber verbrennt. Tatsächlich waren Dobles Autos so in weniger als 90 Sekunden fahrbereit, einige Quellen sprechen sogar von nur 30 Sekunden.
Die sehr guten Fahrleistungen, der leise Motor und das Fahren ohne Schaltung waren enorme Vorteile. Allerdings war die Technik doch nicht so ganz praxistauglich. Denn trotz über 5000 Bestellungen und Anzahlungen für den Doble C bzw. Detroit-Doble wurde wohl nur etwa ein Dutzend gebaut. Grund waren technische Probleme. Die ausgelieferten Autos waren nicht ausgereift und fuhren beispielsweise manchmal nach einem Stop rückwärts weiter. Hinzu kamen Streitigkeiten zwischen den Brüdern, denn Abner erweckte gern den Eindruck, alle Erfindungen seien nur ihm zu verdanken. Das Unternehmen wurde 1918 geschlossen und Abner ging zurück nach Kalifornien.

1921 versuchte es Abner Doble erneut. Der Tod von John Abner hatte ihn und seine beiden verbliebenen Brüder wieder zusammen gebracht. Gemeinsam gründeten sie die Firma Doble Steam Motors. Die Brüder hatten die Zwischenzeit genutzt und den Dampfantrieb weiterentwickelt.
Viele neue Entwicklungen verbesserten die Zuverlässigkeit und ermöglichten einen Start fast ohne jeden Zeitverlust. Der Motor saß direkt an der Hinterachse. Es gab also keine Kardanwelle. Dank des großen Drehmoments des Dampfmotors konnte auf ein Getriebe und eine Kupplung verzichtet werden. Insgesamt hatte die Antriebseinheit nur 25 bewegliche Teile. Die Autos waren sehr zuverlässig und erreichten zum Teil sehr hohe Laufleistungen. Die große Kraft des Dampfantriebs verlieh den Wagen eine überlegene Beschleunigung. Allerdings verbrauchte ein Doble Steamer knapp 20 Liter Kerosin auf 100 Kilometer.
Der erste Doble Series E Autos wurde 1924 ausgeliefert. Leider waren die Fahrzeuge sehr teuer. So wurden in den nächsten sieben Jahren nur sehr wenige Fahrzeuge verkauft. Die Zahlen schwanken zwischen 24 und 43. 1931 kam das Ende für Doble Steam Motors und damit für ein hochinteressantes Kapitel der Automobilgeschichte. Heute gehören Doble Steamer zu gesuchten Raritäten. Einer ist im Besitz von US-Talk-Legende Jay Leno.


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