
Ganz schnell ausgerumpelt
vor »Der sogenannte Tropfenwagen des Flugzeug- und Autokonstrukteurs Edmund Rumpler war seiner Zeit weit voraus. Leider verhinderten viele Mängel eine Auto-Karriere als Überflieger.
Rumpler war bei der Konstruktion seines Autos ganz neue Wege gegangen. Viele Besonderheiten machten den Tropfenwagen zum Star der Berliner Automobil-Ausstellung 1921. Die Karosserie war dank ihrer Tropfenform extrem windschlüpfrig (cw-Wert: 0,28). Der Motor wurde in W-Form gebaut und vor der Hinterachse platziert. Der Fahrer saß vorne in der Mitte. Die Frontscheibe war aus gebogenem Glas.
Während der Wagen durch diese und weitere innovative Konstruktionsmerkmale bestach, fehlte etwas ganz Alltägliches: ein Kofferraum. Ein großer Mangel herrschte auch in Bezug auf die Qualität. Besonders der Motor war eine völlige Fehlkonstruktion. Er verbrauchte sehr viel, lief unrund und war nicht standfest. Außerdem war der Rumpler ausgesprochen schlecht zu fahren.
Der Wagen war nicht lange genug erprobt worden. Im Prinzip waren die ersten Käufer noch Testfahrer. Rumpler versuchte, die Mängel seines Autos nach und nach zu beheben. Dabei verwässerte sein Konzept aber zusehends. Der Sechszylindermotor der ersten beiden Baureihen wurde durch einen Vierzylinder von Benz ersetzt. Von den drei produzierten Baureihen wurden insgesamt wohl nur etwa 100 Exemplare gebaut. Ein konventioneller Rumpler mit Benz-Motor wurde nicht mehr realisiert.
Die letzten Autos konnten 1925 nicht mehr verkauft werden und endeten als Taxi. Zwei Rumpler erlangten traurige Berühmtheit: sie wurden im Film „Metropolis“ in der Schlussszene verbrannt. Heute existieren nur noch zwei Rumpler Tropfenwagen. Der hier abgebildete steht im Technikmuseum in Berlin, der andere im Deutschen Museum in München.


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