
Berichte von Oldtimer-Events
vor »Im Rückspiegel von Oldtimer.net finden Sie in loser Folge Erlebnisberichte von großen und bedeutenden Oldtimer-Veranstaltungen in Deutschland und Europa. Hier unsere Highlights des Jahres 2006.
Festival of Speed, Goodwood
Jedes Jahr im Sommer wird das englische Goodwood zum Nabel der Sportwagenwelt. Was man dort zu sehen bekommt, ist wirklich einzigartig. Auch in diesem Jahr hatte der Earl of March auf sein riesiges Anwesen im südlichen England geladen. Da ließen sich die Besitzer hochkarätiger Sportwagen natürlich nicht lange bitten. Vom historischen Rennwagen aus dem Jahre 1906 bis zum aktuellen Formel-1-Renner war so ziemlich jede Epoche würdig vertreten.
Viele der teilnehmenden Fahrzeuge stehen sonst im Museum oder einer Privatsammlung. Diese automobilen Schätze in Aktion erleben zu dürfen, ist für Oldtimerfans ein ganz besonderes Erlebnis. Auch einige Rennfahrerlegenden ließen es sich nicht nehmen, die Strecke in den alten Boliden unter die Räder zu nehmen. Auf fast zwei Kilometern, davon etwa die Hälfte bergauf, ließen sie es ordentlich krachen.
130.000 Rennsportfans pilgerten an drei Tagen auf das wunderschöne Gelände und wurden nicht enttäuscht. Wer wollte, konnte die Rennwagen mit allen Sinnen genießen. Entlang der Strecke gab es zahllose Möglichkeiten, die Fahrzeuge in Aktion zu erleben. Bei trockener Strecke wurde zur Freude der Fans so mancher Burn-Out zelebriert.
Wem das nicht nah genug war, konnte sich die Fahrzeuge in den Paddocks aus nächster Nähe anschauen. Ein unvergessliches Erlebnis war das Starten und Warmlaufen der Rennwagen im Boxenbereich. Viele Fans genossen jeden Gasstoß und atmeten dabei einen Hauch von großer weiter Rennwelt ein.
Ebenfalls in der Ausstellung vertreten: ein äußerst seltenes De Dion
Boutun Tricycle, eines der ersten motorbetrieben Fahrzeuge überhaupt.
Rennsport pur gab es auch auf einem neu angelegten Rallye-Kurs, auf dem alte
und neue Fahrzeuge um Bestzeiten kämpften. Auch hier kam man als Zuschauer
ganz nah ran und konnte die Fahrer in Aktion bewundern.
Das Festival of Speed hat wirklich viel zu bieten. Auch wenn es nicht gerade um die Ecke liegt und der Eintritt mit 66 Euro ganz schön happig erscheint: es lohnt sich auf jeden Fall. Wer sich für alte Rennwagen interessiert, muss diese wunderbare, perfekt organisierte Veranstaltung gesehen haben.
Oldtimer Markt Bockhorn
Der Oldtimer Markt in Bockhorn war einmal mehr eine Reise wert. Der größte Markt im Norden mit geschätzten 3.000 Fahrzeugen und einem riesigen Teilemarkt zog auch in seiner 25. Auflage scharenweise Oldtimerfans an. Ausnahmsweise hatte der Wettergott diesmal an beiden Tagen ein Einsehen, und so kamen ca. 30.000 Besucher ins schöne Friesland.
Wer das komplette Gelände ablaufen wollte, musste bei hochsommerlichen Temperaturen gute Kondition beweisen. Ein frühes Erscheinen lohnte sich in jedem Fall. Am Sonnabend war man als Frühaufsteher einer der ersten auf dem Teilemarkt. Am Sonntag konnte man beim Start der Friesland-Rallye dabei sein und bei Bedarf noch einen Beifahrer-Platz ergattern.
Die großen Stellflächen für füllten sich im Laufe des Tages zusehends und waren besonders am Sonntag sehr gut gefüllt. Neben vielen alten Bekannten gab es auch ein paar außergewöhnliche Fahrzeuge zu sehen. Wann bekommt man schon mal einen Gordon-Keeble, ein Dodge Coronet R/T oder ein Citroen SM Cabriolet zu sehen?
Der Teilemarkt war wie immer riesig. Und selbst wer nicht auf der Suche nach Ersatzteilen, Zweirädern oder irgendwelchen Antiquitäten war, bekam einiges geboten. Die vielen Originale, die den Markt als Käufer und Verkäufer bevölkerten, geben Bockhorn Jahr für Jahr eine ganz spezielle Atmosphäre. Immer wieder ein großer Spaß ist auch das Belauschen von Benzingesprächen.
Keine besonderen Vorkommnisse gab es vom Oldtimer-Markt zu vermelden. Es gab zwar eine gute Auswahl, aber eben nichts Außergewöhnliches. Im Vorjahr hatte beispielsweise ein Passat im Fast-wie-neu-Zustand viele Blicke auf sich gezogen und so manchen Besucher zum Grübeln gebracht.
Bockhorn ist und bleibt ein echtes Highlight und ein absoluter Pflichttermin für Oldtimerfans. Wer das nächste Mal nicht verpassen will, kann sich schon mal den 9. und 10. Juni 2007 im Kalender anstreichen.
Techno Classica Essen
Was soll man über die größte Oldtimerschau der Welt noch viel sagen? Man fährt mit hohen Erwartungen hin und wird nicht enttäuscht. Es fällt schwer, sich in Essen satt zu sehen. Immer wieder gibt es etwas zu entdecken, was selbst erfahrene Oldtimerfans mit der Zunge schnalzen lässt. Wer es erstmal vom Parkplatz per Bus-Shuttle zum Eingang geschafft hat, taucht ein ins Oldtimer-Paradies.
Zur Einstimmung gab es diesmal es reichlich BMW und Mini. Ein Traumauto der besonderen Art war der rote 02er BMW, der aus einem alten Fahrgestell und ansonsten nur aus neuen Ersatzteilen entstanden ist. Ein fabrikneuer Oldtimer - wer wäre nicht gern mit diesem Schmuckstück nach Hause gefahren? Der Auftritt von BMW war sehr gelungen und macht jetzt schon Lust auf das neue BMW-Museum.
Beim Durchstreifen der Messehallen war die Häufung hochklassiger Oldtimer auffällig. Selbstverständlich gab es in Essen die ganze Bandbreite, vom Scheunenfund über Massenmodelle bis zu seltenen Exoten. Aber die superseltenen und unerschwinglichen Träume aus Blech sind wirklich besonders zahlreich vertreten. Wie zum Beispiel der Horch 835 Spezial Roadster mit seiner traumhaft schönen Karosserie.
Man freut sich, dieses Auto mal aus nächster Nähe sehen zu dürfen. Wie müssen sich wohl erst die Menschen gefühlt haben, die mit diesem automobilen Kunstwerk fahren durften? Nicht viel anders ergeht es einem beim Anblick des Bugatti Type 57 Aerolithe. Perfekt präsentiert war er sicher eines der am meisten fotografierten Autos in Essen.
Es fällt schwer, alle Highlights aufzulisten. Aber der Experimental GT von Opel, der Ferrari 250 GTO "Breadvan" und ein Mercedes C-111 dürfen in dieser Aufzählung sicher nicht fehlen. Genau wie der erste Benz von 1886. Auf der Techno Classica stand selbstverständlich das Original. Überwiegend original aber in weit schlechterem Zustand präsentierte sich nur ein paar Schritte entfernt ein atemberaubender Scheunenfund. Ein 500 K Cabriolet B von 1936, das in den USA entdeckt wurde und seinen ehemaligen Besitzer umgerechnet etwa 170.000 Euro reicher machte.
Viele der ausgestellten Fahrzeuge in Essen standen zum Verkauf. Allerdings lagen die Preise für Normalsterbliche fast immer in unerreichbaren Sphären. Erst beim Open-Air-Automarkt stieg der Anteil an erschwinglichen Fahrzeugen. Nach vielen Stunden des Schauens, Staunens und Träumens verlässt man die Techno Classica tief beeindruckt. Und während manch einer noch grübelt, welches Auto ihn denn jetzt am meisten fasziniert hat, steht eines fest: dies war sicher nicht der letzte Besuch auf der Techno Classica.


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