
Ausgesprochen gasfreundlich - Autogas im Oldtimer
vor »Autogas ist eine echte Alternative zu den bekannten Kraftstoffen. Oldtimer lassen sich in der Regel problemlos nachrüsten. Eine Autogas-Anlage bringt einige Vorteile mit sich, allerdings lohnt sie sich nur für Vielfahrer.
Info Autogas

Autogas, auch Flüssiggas oder LPG genannt, treibt in den USA schon seit den 20er Jahren Autos an. Es besteht hauptsächlich aus Propan und Butan, ist also ungiftig und umweltschonend, hat allerdings einen höheren CO2-Anteil als Erdgas. Weltweit fahren etwa 9 Millionen Fahrzeuge mit Autogas, in Deutschland etwa 25.000. Die meisten Fahrzeuge fahren mit Verdampferanlage. Moderne Fahrzeuge können auch mit einer neuartigen LPI-Flüssiggaseinspritzung umgerüstet werden. Autos mit Autogasanlage fahren bivalent, also wahlweise mit Benzin oder Autogas. Solange es Erdöl und Erdgas gibt, wird es auch Autogas geben.
Kosten
Autogas-Anlagen kosten ca. 500 bis 1000 Euro. Sie müssen vom Fachmann eingebaut werden, was nochmal 700 bis 1500 Euro kostet. Klar, dass sich die Gesamtkosten nicht so schnell amortisieren. Auch wenn Autogas derzeit etwa die Hälfte von Superbenzin kostet, muss man wohl mindestens 30.000 Kilometer fahren, bis man wirklich spart. Autogas ist als Kraftstoff auch weiterhin dem Erdgas gleichgestellt und damit mindestens bis Ende 2018 steuerbegünstigt.
Vorteile
Hat man erstmal die Einbaukosten raus, spart man richtig. Außerdem belastet man die Umwelt mit wesentlich weniger Schadstoffen. Der kleine Gas-Tank kommt meistens in die Reserveradmulde. Das ist besonders im Vergleich zu Erdgas-Anlagen mit großen Tanks ein enormer Vorteil.
Die üblichen, bivalenten Systeme erhöhen die Reichweite auf etwa das Doppelte. In Deutschland steigt die Zahl der Autogas-Tankstellen ständig an. Mittlerweile wird Autogas flächendeckend an über 6.000 Tankstellen angeboten (Erdgas: ca. 900, Stand 3/2011). Auch im Ausland gibt es teilweise schon flächendeckende Tankstellennetze.
www.autogastanken.de
Nachteile
Die Kosten für Anlage und Einbau sind einfach zu hoch, obwohl für Oldtimer und Youngtimer nur die technisch relativ simplen Venturi-Anlagen in Frage kommen. Ohne Einstellmöglichkeiten sinkt die Leistung im Gasbetrieb damit um etwa 10 Prozent, der Verbrauch steigt im Vergleich zum Benzinbetrieb um bis zu 30%.
Sind Zündanlage oder Ventile nicht richtig eingestellt oder die Gasanlage nicht optimal abgestimmt, kann es zum Backfire-Effekt kommen. Dabei verpufft das Gas im Luftfilter und richtet ziemlichen Schaden an. Eine Backfire-Klappe lässt den Überdruck gefahrlos entweichen und ist daher empfehlenswert.
Ein weiterer Nachteil ist, dass es für viele Autogas-Anlagen keine Teilegenehmigung oder Teilegutachten gibt. Daher wird eine neue Betriebserlaubnis erforderlich.
Ärger kann es auch mit dem H-Kennzeichen geben. Grundsätzlich gilt: Bei Oldtimern führt der Einbau von Gasnachrüstanlagen zum Erlöschen der "Oldtimer-Anerkennung".
Nur Fahrzeuge, die schon seit mindestens 20 Jahren mit Gas fahren und Oldtimer, bei denen die Gas-Anlage bereits eingetragen ist, erhalten bei Neuanmeldung anstandslos das H-Kennzeichen.
Ein weiterer Nachteil ist, dass die Zusammensetzung des Autogases nicht vorgeschrieben ist. Die Anlagen sind aber für eine bestimmte Gemischzusammensetzuing optimiert. Neben Leistungsverlust kann es schlimmstenfalls zu Betriebsstörungen kommen. Das kann auch bei Verwendung von Autogas passieren, das im Ausland getankt wurde, denn auch hier weicht die Zusammensetzung oft von der in Deutschland üblichen ab.


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